Der relativ geringe Waldanteil im Landkreis Kitzingen leidet besonders unter dem Klimawandel mit mehreren aufeinander folgenden Hitzejahren, Trockenheit, Baumkrankheiten und Schädlingsbefall. Alle bayerischen Landkreise wurden aufgefordert, für Hegegemeinschaften deren Verbiss-Belastung seit 2006 als „zu hoch“ oder „deutlich zu hoch“ bewertet wurde, eine Reduktion des Wildverbiss zu erreichen um den Wald klimaresistent umzubauen und erhalten zu können. Nachdem auch Hegegemeinschaften im Landkreis Kitzingen von dieser Bewertung betroffen sind, wurden dazu bereits 2020 sog. Leitlinien vom Jagdbeirat im Landkreis Kitzingen erarbeitet.
Die 8 gefassten Leitlinien:
1. Durchführung einer Informations- und Sensibilisierungveranstaltung für Jäger und Waldbesitzer
2. Förderung der Wildbretvermarktung und Aufbereitung (Gesetzgeber ist gefragt)
3. Vermehrte Durchführung von revier- und hegeringübergreifenden Bewegungsjagden
4. Aufklärung der Jagdgenossen über ihre Rechte und Pflichten sowie über Möglichkeiten bei der Gestaltung von Jagdpachtverträgen
5. Schaffung von Äsungsflächen in waldarmen Regionen auf kommunalem Grund
6. Anpassung des Jagdrechts an die aktuellen Gegebenheiten und Probleme (Gesetzgeber ist gefragt)
7. Konsequente Ahndung bei Fütterungsverbot
8. Geschlechterverhältnis bei der Abschussplanung besonderen Stellwert einräumen
Informations- und Sensibilisierungveranstaltung für Jäger und Waldbesitzer
Das Landratsamt Kitzingen hatte Waldbesitzer, Land- und Forstwirte, die Bürgermeister:innen und die Kitzinger Jägerschaft zur Veranstaltung „Wald und Wild im Landkreis Kitzingen“ am 26.10.2022 in die Steigerwaldhalle Wiesentheid eingeladen.
Die mit der o.g. Veranstaltung durchgeführte Pflichttrophäenschau des Jagdjahres 2021 / 2022 zeigte mit den ausgestellten Rehgehörnen die hegerische Arbeit der Jäger aus den Revieren von 10 Hegegemeinschaften. Vielen Dank für die Organisation und Ausschmückung der Halle an den verantwortlichen Hegeringleiter Armin Stark (HG 3) und an seine Helfer und Unterstützer mit Michael Scheller von der HG 4. Die Jagdhornbläser der Kreisgruppe umrahmten die Veranstaltung unter der Leitung von Hanne Kern. Auch ihnen ein herzliches Dankeschön.
Kurzvorträge
Waldsituation im Landkreis Kitzingen (Michael Grimm, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Würzburg/Kitzingen)
Themenschwerpunkt Jagdgenossenschaften (Herbert Pfriem, Arbeitsgemeinschaft Jagdgenossen Landkreis Kitzingen)
Lebensraum des Wildes und Waldentlastung (Werner Kuhn, Jäger und Betreiber des Hubertushofs in Güntersleben)
Jagdpraxis anhand von zwei Revierbeispielen im Landkreis (Christian Belz, Jagdleiter Forstverwaltung Graf von Schönborn)
Leitlinien für nachhaltige Verbesserung der Waldverjüngung in dauerhaft roten Hegegemeinschaften im Landkreis Kitzingen (Johannes von Rotenhan, FBG Iphofen)
Diskussion
In der, an die Kurzvorträge anschließenden regen Podiumsdiskussion zeigte sich, dass für erfolgreichen Waldumbau noch erhebliche gemeinsame Anstrengungen von Waldbesitzern, Jagdgenossen und Jäger notwendig sind. Ein positiver Neuanfang mit konstruktivem Meinungsaustausch ist gemacht.
Die Kreisgruppe Kitzingen bedankt sich bei Frau Tamara Bischof für ihr Anliegen um einen Interessenausgleich zwischen Waldbesitzern, Land- und Forstwirtschaft, Jagdgenossen sowie der Jägerschaft und bei Michael Grimm (AELF) für seine immer sachorientierte Zusammenarbeit.